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WERNER HELDT (1904 Berlin - 1954 Ischia)

Detail

"Herbsttag"
Öl auf Leinwand. Um 1935.
30,8 x 56,7 cm.
Unten rechts mit Pinsel in Grün monogrammiert "WH." (ligiert).
Verso nochmals signiert, betitelt und bezeichnet sowie mit dem Ausstellungsetikett der Kestner Gesellschaft Hannover 1957.
Nicht bei Seel.


Provenienz: Hauswedell & Nolte 1987 / Privatsammlung Berlin

Literatur: Werner Heldt: Berlin am Meer, Brusberg Dokumente, 1987, S. 50 (Abb.) / Grisebach, Lucius: Werner Heldt, 1990, S. 104 (Abb. 14) / Lammert, Angela: Ateliergemeinschaft Klosterstrasse Berlin 1933-1945: Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus, 1994, S. 239 (Abb.) / Voermann Ilka, Schirn Kunsthalle (Hrsg.): Kunst für Keinen – 1933-1945, 2022, S. 126 (Abb.) / Hein, Verena: Werner Heldt (1904-1954), Leben und Werk, 2016, S. 143 und Bildteil Abb. 42

Ausstellungen:
1957 Kestner-Gesellschaft ohne Kat.-Nr. / 1987 Galerie Brusberg "Berlin am Meer“ / 1990 Lucius Grisebach: Werner Heldt Wanderausstellung zur gleichnamigen Publikation in der Kunsthalle Nürnberg, der Berlinischen Galerie sowie der Kunsthalle Bremen / 1994 Ateliergemeinschaft Klosterstrasse Berlin 1933-1945: Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus; Wanderausstellung mit Stationen im Kollwitz-Museum, Köln; Städtisches Museum Wesel; Akademie der Künste, Berlin und Angermuseum Erfurt / 2022 Schirn Kunsthalle Frankfurt, Kunst für Keinen – 1933-1945
Für den Maler Werner Heldt war seine Heimatstadt Berlin auch immer sein Sehnsuchtsort. Dies spiegelt sich in seinem Werk wider, in dem er nicht nur malerisch der Stadt, sondern auch lyrisch ein Denkmal setzte, so mit seinem 1932 entstandenen Gedicht "Heimat“. Doch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten nur ein Jahr später, 1933, sah sich Heldt gezwungen ins Exil nach Spanien zu gehen, da er Repressalien aufgrund seiner homosexuellen Neigungen fürchtete. Schon drei Jahre später, im Herbst 1936, zwang ihn jedoch der Spanische Bürgerkrieg nach Berlin heimzukehren, wo Heldt erstmals in seinem Leben ein eigenes Atelier beziehen konnte, welches in der Ateliergemeinschaft Klosterstraße Nr. 75 untergebracht war und wo er u.a. Käthe Kollwitz und Werner Gilles kennenlernte. Der Raum diente Heldt zugleich als Wohn- und Schlafzimmer und war nur unweit der Spree gelegen. Hier entstand unser schöner "Herbsttag“, welcher einen Blick offenbar von einer Wandmauer aus - und nicht wie so oft aus einem Fenster heraus - auf eben jenes Gewässer sowie die typischen Heldt-Häuser zeigt, in denen er die Brandmauern idealisiert mit warmen Farben des Südens in Rosa, Weiß und Gelb festhält, darüber strahlt der blaue Himmel. Man sieht dem Werk nicht an, dass der Künstler zu jener Zeit an schweren Depressionen litt und ihn zeitweilig eine Malblockade am Arbeiten hinderte, weswegen in der Zeit der Ateliergemeinschaft, welche 1945 mit der Zerstörung des Hauses durch Sprengbomben endete, kaum Arbeiten entstanden, was unser Werk umso bedeutender macht. Es ist leider unklar, welche Stelle an der Spree Heldt genau in seinem Werk festgehalten hat, sicher ist jedoch, dass es ein für ihn wichtiger Ort gewesen zu sein scheint. Denn 1951 hält er denselben Ort nochmals in gleich zwei Gemälden fest, nämlich im "Gewitternachmittag an der Spree“ (Seel 705) sowie im Gemälde "Vor dem Regen" (Seel 705). Die Bilder unterscheiden sich auf den ersten Blick nur in der Tatsache, dass in den späten Bildern ein Kahnfahrer zu sehen ist. Interessant ist hierbei zudem ein Vergleich unseres Bildes mit "Vor dem Regen“ (Seel 705), denn es hat denselben Blickwinkel wie unser Werk, erkennbar an der Wandmauer links mit exakt sieben Ziegelreihen und der vorderen Ufereinbuchtung. Zudem kann man in der späteren Version den veränderten Kirchturm, die veränderte Straßenführung, die geringere Anzahl der Fenster im vorderen weißen Haus erkennen sowie die angewachsene Erdanhäufung, stellt aber auch fest, dass sowohl der Baumstumpf links geblieben ist, ebenso wie die Bäume am Ufer. Sicher ein Vergleich der sich lohnt, denn die späten Werke zeigen den Ort in einem tristen und dunklen Grau – der schöne blaue Himmel von einst ist verschwunden. Das Gemälde "Vor dem Regen“ aus dem Jahr 1951 befindet sich in der Neuen Nationalgalerie Berlin. Ironie der Geschichte: Werner Heldt starb 1954 auf der Insel Ischia, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand. Fernab seiner so geliebten Heimatstadt Berlin.
Verso ein Aufkleber der Kestner-Gesellschaft Hannover zur Ausstellung Werner Heldts vom 7. Mai bis 10. Juni 1957 ohne Kat.-Nr., weswegen anzunehmen ist, dass das Werk als Nachzügler in die Ausstellung kam und bei Drucklegung des Kataloges keine Erwähnung mehr finden konnte. Möglicherweise war seinerzeit der Leihgeber der Galerist Rudolf Springer, welcher ebenfalls Heldt handelte und der für eben jene Ausstellung nachweislich auch andere Werke einlieferte und dessen Name sich in Bleistift geschrieben über Aufkleber und Rahmen findet.

 

 

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