LOVIS CORINTH (1858 Tapiau/Ostpreußen - 1925 Zandvoort)

Detail

Vignette für Strathmann
Federzeichnung auf glattem Velin. Wohl um 1908.
14,3 x 18,5 cm.
Unten rechts mit Bleistift von Thomas Corinth signiert und bezeichnet "Vignette für Strathmann" sowie mit dem Nachlassstempel.


Zu den engsten Freunden Lovis Corinths zählte der Maler und Illustrator Carl Strathmann, den Corinth zu Beginn der 1890er Jahre in München kennenlernte und den er 1895 in einem Gemälde mit fesch gezwirbeltem Bart festhielt. Strathmann, nicht nur für seine Kunst, sondern auch sein modisch-dandyhaftes Auftreten bekannt und berüchtigt, ermunterte Corinth zur Feder zu greifen um ein paar Zeilen über seinen Freund zu verfassen. Corinth betätigte sich nicht nur als Maler, er war gleichsam auch schriftstellerisch tätig. In seinen 1909 erstmals veröffentlichten „Legenden aus dem Künstlerleben“ widmete Corinth dem Maler ein eigenes Kapitel mit dem simplen Titel „Carl Strathmann“. Für dieses Buch schuf Corinth auch die Initialen, Textillustrationen und Vignetten – unsere Vignette diente als Vorlage für den Schluss des Strathmann-Kapitels im besagten Buch, welches im Verlag Bruno Cassirer verlegt wurde. Für das Motiv der Vignette bediente sich Corinth an Strathmanns Aquarell „Satan“ aus dem Jahr 1896, das sich heute im Münchener Stadtmuseum befindet.