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OTTO DIX (1891 Untermhaus bei Gera - 1969 Singen)

not sold

Detail

Waldstück
Feder in Schwarz über Silberstift auf grundiertem Velinkarton. 1940.
63,3 x 47,1 cm.
Unten Links mit Bleistift signiert "Dix".
Lorenz IE 7.28.7

Provenienz: Galerie Valentin Stuttgart / Privatsammlung Berlin

Die filigrane, ganz im Stile der alten Meister wie Dürer, Cranach, Grien oder Grünewald mit Silberstift und schwarzer Tusche gemalte Zeichnung zeigt eine ganz andere Seite von Otto Dix, der vor allem mit seinen sozialkritischen Werken aus den 1920ern Berühmtheit erlangte. Das vorliegende, reizvolle Blatt zeigt wie sorgfältig der Künstler arbeitete, wie er Linie für Linie ausführte - denn die Herausforderung in der Technik des Silberstiftmalens liegt darin, dass keine Korrekturen möglich sind. Behutsam lässt Dix ein dicht bewachsenes Waldstück von unten nach oben vor dem Auge des Betrachters erscheinen, das Blatt lässt uns an der Herangehensweise des Künstlers teilhaben. Obwohl die Zeichnung unvollendet blieb, kann sie durch ihre Größe und das Hochformat ihre Wirkung entfalten.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten war Dix, der zu dieser Zeit eine Professur an der Kunstakademie in Dresden inne hatte, einer der ersten der aus dem Amt entlassen wurde. Der Versuch einer anschließenden Tätigkeit als Freischaffender Künstler in Dresden scheiterte an den Diffamierungen die ihm entgegengebracht wurden, weswegen er 1933 nach Süddeutschland zog. Zwar konnte er noch bis zum Jahr 1936 bedingt am Kunstbetrieb und vereinzelten Ausstellungen teilnehmen, allerdings wurden einige seiner Werke 1937 auf der Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt, was in der Folge zur Beschlagnahmung von 260 Werken aus öffentlichen Museen oder Sammlungen führte. Dix Werke wurden als "gemalte Wehrsabotage" eingestuft. Zwei Jahre später, 1939, wurde der Künstler nach dem Attentat auf Hitler im Münchner Bürgerbräu-Keller von der Gestapo verhaftet und für zwei Wochen inhaftiert. Unter dem Einfluss dieser Geschehnisse zog sich Dix in die "Innere Emigration" nach Hemmenhofen am Bodensee zurück. Hier begann er Landschaftsbilder zu malen, ab 1940 entstanden zudem Waldstücke in Silberstift-Technik. Für die Kunst ein Glück dass Dix sich in dieser Zeit auf die Alten Meister und auch ihre Techniken besann, seine Landschaften und Waldstücke wirken liebevoll und konzentriert erfasst und besitzen eine zeitlose Schönheit. Dix selbst konnte später den Arbeiten nichts mehr abgewinnen, für ihn waren sie nichts weiter als eine Erinnerung an eine für ihn schwere Zeit, wie er 1965 in Hemmenhofen einmal äußerte: "Landschaften habe ich in der Nazizeit massenhaft gemalt. Hier war ja weiter nichts. Also raus in die Landschaft und Bäume gezeichnet (...) Ich bin verbannt worden in die Landschaft." (Fritz Löffler: Otto Dix – Leben und Werk, Dresden 1981, S. 98).
Der Maler und Graphiker Otto Dix absolvierte von 1906 bis 1909 eine Lehre als Dekorationsmaler, anschließendes durch ein Stipendium des Fürsten von Reuß ermöglichtes Studium an der Kunstgewerbeschule in Dresden bis 1914. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges freiwillige Teilnahme als Soldat im Ersten Weltkrieg. Die Kriegserlebnisse schlagen sich in seinen Arbeiten nieder. 1919 Gründung der "Gruppe 1919" der Dresdner-Secession mit Conrad Felixmüller. 1922 zunächst Übersiedlung nach Düsseldorf und 1925 nach Berlin, wo er freischaffend tätig war. 1927 bis 1933 Professur an der Kunstakademie in Dresden, im selben Jahr Entlassung und Umzug nach Randegg bei Singen. 1945 wird der Künstler noch zum "Volkssturm" eingezogen und gerät in Kriegsgefangenschaft im Elsass, ein Jahr später Rückkehr nach Hemmenhofen, wo er wieder künstlerisch tätig war. Eine mögliche Professur in Stuttgart lehnte er 1949 ab. Der Künstler erfuhr für sein stilistisch vielseitiges Werk zahlreiche Ehrungen, so wurde er 1959 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz sowie dem Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf, 1967 mit dem Lichtwark-Preis in Hamburg, dem Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis in Dresden und dem Hans-Thoma-Preis ausgezeichnet. 1968 folgte der Rembrandt-Preis der Goethe-Stiftung in Salzburg.

 

 

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