KARL SCHMIDT-ROTTLUFF (1884 Rottluff bei Chemnitz - 1976 Berlin)

Detail

Häuser an der Bucht
Holzschnitt auf Maschinen-Bütten. 1919.
39,5 x 49,5 mm (51 x 62 cm).
Signiert „S Rottluff“ und bezeichnet mit der Werknummer “1920“.
Schapire H 249.

Provenienz: Sammlung Wilhelm Niemeyer, Hamburg

Prachtvoller, tiefschwarzer Druck, mit breitem Rand, an drei Seiten mit dem Schöpfrand.
Tiefe Schraffuren im Fichtenholz des Druckstockes dienen der lebhaften Brechung der Flächen im Vordergrund; disparate Schnittführungen und gegenläufige Strahlenbündel verleihen der Komposition Komplexität und kontrastieren mit dem ruhigen, hellen Himmel, aus dem Schmidt-Rottluff nahezu alle Maserungen des Holzes rausgeschnitten hat.

Der bedeutende Kunsthistoriker Dr. Wilhelm Niemeyer (1874-1960), ein Freund und Unterstützer des Malers, fand für dessen Kunst das zutreffende Wort: Flächenwucht. Niemeyer trug neben Gemälden Schmidt-Rottluffs 186 graphische Arbeiten zusammen – 111 Holzschnitte, 47 Lithographien und 28 Radierungen – alle entstanden zwischen 1906 und 1921 und prägte in zahlreichen Gesprächen mit dem Künstler dessen Entwicklung nachhaltig. Der kapitale Holzschnitt gehört zu den größten Raritäten im graphischen Oeuvre des Künstlers und ist in keiner Auktion der letzten 50 Jahre nachweisbar. Eine Auflage wurde offenbar nie gedruckt.